Mit der Empfehlung von 81 Toren in 216 Drittligaspielen und 70 Zweitliga-Begegnungen (vier Tore) wechselte Zlakto Janjic im Sommer im stolzen Alter von 35 Jahren vom SC Verl zu Rot-Weiss Essen. Gemeinsam mit Simon Engelmann bildet er dort den erfahrensten und wohl auch besten Angriff der Regionalliga West. Nachdem er zu Saisonbeginn häufig von der Bank kam, stand Janjic in den vergangenen fünf Spielen immer in der Startelf von Trainer Christian Neidhart. Das soll möglichst auch am Freitag (19.30 Uhr) beim Auswärtsspiel bei Rot Weiss Ahlen so sein.
Zlatko Janjic, Rot-Weiss Essen steht nach 18 Spielen mit nur einer Niederlage auf dem ersten Platz. Zuletzt war der eine oder andere Sieg aber etwas rumpelig.
"Vielleicht war das so. Aber im Endeffekt stehen wir in der Meisterschaft dort, wo wir stehen wollen und sind auch im Pokal weiter. Uns fehlen seit Wochen mehrere Leistungsträger. Da muss ich den Hut vor unserer Mannschaft ziehen, wie sie gegen diese Widerstände kämpft. Auch in Ahlen wird es auf den Kampf ankommen."
Die Regionalliga West ist an der Spitze extrem eng. Vier, fünf Mannschaften marschieren nahezu im Gleichschritt. Haben Sie so einen Aufstiegskampf schon einmal erlebt?
"Ich kenne die Situation durchaus. Mit dem MSV Duisburg hatten wir auch Phasen, wo immer einige Mannschaften in Schlagdistanz waren. Das ist ganz normal, auch wenn es vielleicht angenehmer wäre, wenn wir etwas mehr Vorsprung hätten. Aber wir haben erst November, fast Dezember und sind auf einem guten Weg. Die entscheidende Phase ist erst im März oder April."
Sie haben in 17 Einsätzen bisher vier Tore in der Regionalliga erzielt. Zu Saisonbeginn waren Sie aber häufig erst einmal Ersatz. Wie fällt das persönliche Fazit nach den ersten Monaten in Essen aus?
"Ich bin hier hergekommen mit dem Ziel, aufzusteigen. Es geht nicht darum, ob ich viel spiele. Ich hatte überhaupt kein Problem damit, mich am Anfang etwas zurückzustellen und ich bin nicht gekommen, um Torschützenkönig zu werden. Für mich ist es wichtig, sich immer in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Die Tore kommen irgendwann von alleine. Die letzten Spiele wurden vor allem über den Kampf entschieden, da will ich meinen Teil zu beitragen."
Simon Engelmann oder Zlatko Janjic ist häufig die Frage, wer im Sturm aufläuft. Gelegentlich hat Christian Neidhart auch mal auf die Doppelspitze zurückgegriffen. Wie ist denn das Verhältnis zwischen Ihnen und Engelmann?
"Man hat gesehen, dass wir auch zusammen spielen können. Ich komme ja sowieso auch gerne aus der Tiefe und habe nie unbedingt als klassischer Stürmer, sondern eher als hängende Spitze in meiner Karriere gespielt. Ich mag es, wenn ich Simon noch vor mir habe. Und wir gönnen uns absolut gegenseitig die Tore, da gibt es keinen Konkurrenzgedanken. Das zieht sich durch die ganze Mannschaft und sorgt auch für die gute Stimmung im Team."
Im Sommer läuft Ihr Vertrag aus. Haben Sie sich schon Gedanken über die Zukunft gemacht?
"Ich habe zuletzt immer absichtlich Einjahresverträge abgeschlossen, um mir alles offen zu lassen. Mir macht es noch sehr viel Spaß, Fußball zu spielen. Derzeit stehe ich noch voll im Saft, das ist wichtig. Wie es weitergeht, weiß ich selbst noch nicht, da das alles spontan passiert und ich nicht soweit im Voraus plane. Meine Rolle in der Mannschaft macht mir sehr viel Spaß. Ich kann einiges an die jungen Spieler weitergeben und versuche ihnen zu zeigen, wie man professionell denkt."
Und für die Zeit nach der Karriere?
"Es ist für mich schon vorstellbar, im Fußball zu bleiben. Ich habe Sportmanagement studiert, es kann sicher in alle Richtungen gehen."